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Gibt es eine ECM-Branche?

Ich muss gerade an diese schönen Kruven von Gartner denken, mit denen gezeigt wird, welchen Reifegrad eine Technologie besitzt. Die Kurve zeigt erst einen Anstieg auf den Hype-Berg, um von dort in das Tal der Ernüchterung zu stürzen, um aus diesem in einen erneut leichten Ansteig hin zu einem Plateau der Akzeptanz, weil die Technik nun ausgereift ist und auf breiter Ebene akzeptiert.

Die meisten Themen sind nun über 20 Jahren als Sau mehrfach durch die Dörfer getrieben und allseits bekannt. So muss es nicht wundern, dass nur noch punktuell wirklich Neues dazu kommt, und das auch eher aus anderen Bereichen. Wobei immer noch interessant ist, dass im Top Management das Akronym ECM in Deutschland noch immer eher unbekannt ist. DMS dagegen schon.

"Zeigen Sie uns doch bitte mal, wie sie Personalakten verwalten?". Da hätte auch stehen können Kundenakten, Bestellakte, Vertragsakte, Projektakte, Produktakte, ... Das sind die Themen, die nach Optimierung lechzen, die dann auch genau so überall auf den Ständen zu finden waren. Es wird in diesem Kontext danach gefragt, wie die Dokumente aus den unterschiedlichen Kanälen erfasst und anschließend bearbeitet werden. Und wichtig wiedergefunden werden, um das Rad nicht nochmals neuzuerfinden.

Nur, diese Funktionalitäten werden nicht allein durch ECM-Systeme angeboten. Die DMS-Funktionen sind zum großen Teil auch schon in den professionellen Lösungen des Personalmanagements, Vertragsmanagements, Projektmanagements, etc. eingegangen. Und hier tun sich die ECM-Hesteller dann schon schwer: eine X-Management-Lösung bedeutet Spezialisierung, und das ist häufig mit einem Baukastensystem auf der Benutezroberfläche schwierig zu unterstützen. Da treten die ECM-Systeme dann in den Hintergrund und sind der "dumme" Datentopf, der für die sichere Aufbewahrung sorgt. Das resultierende Problem: Die Aufbewahrung findet im Untergrund statt, wie will man sich da am Frontend auffällig präsentieren?

Ich vermute, dass hier die ECM-Hersteller in den nächsten Jahren integrierbare Oberflächenkompontenten anbieten müssen, die sich leicht vorhandene X-Managment-Lösungen integrieren lassen. Nur: das richtet sich dann weniger an die Endkunden als an andere Hersteller. Und das geht dann weiter in Richtung IT-Infrastrukturanbieter.

Wäre es dann nicht wirklich an der Zeit, das Tuch über die DMSExpo zu legen und mit ganz anderen Konzepten weiterzumachen? Ich denke gerade an das Reiten eines toten Pferdes (1/3 leere Halle war gesichtet worden). Es waren schon Roadshows angesprochen worden. Diese an die Zielbranchen gerichtet gemixt mit rechtlichem Wissen in den Zentren mehr Interessenten hinter dem Ofen herlocken ...

Aber das ist nur meine ganz persönliche Meinung, von einem Tag Besuch auf dieser Messe, und einer Beobachtung derselben von inzwischen fast 20 Jahren.

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