Archivierte alte Webseite - Datenschutzerklärung, Adressen und Links zu externen Seiten sind vielfach ungültig - Bitte besuchen Sie www.PROJECT-CONSULT.com
Archived old Web Site - Privacy declaration, addresses and links to external web sites may be invalid - Please visit www.PROJECT-CONSULT.com
| Startseite | Impressum | Kontakt | Sitemap | Login
Nein Olaf, Du hast Unrecht!
Gemeint mit diesem Ausruf ist natürlich Dr. Olaf Holst von OS Optimal Systems. Kollege Holst hatte in unserem Stammtisch auf der DMS EXPO sich exponiert: "Die ECM-Branche hat es nie gegeben" (im Video https://www.youtube.com/watch?v=2zY3l6eoooQ ab Minute 25:25, verkürzt "Wir sind keine Branche" im Text in der BIT 6-2014 auf Seite 23 http://www.emagcloud.com/bitverlag/BIT_062014/index.html#/23/).
Nein Olaf, das stimmt so nicht.
Egal wie wir uns nun nennen, ob wir unter dem Banner DMS, ECM, EIM oder SocBiz marschieren, wir sind eine Branche. Die Branche ist gekennzeichnet durch einen gemeinsamen Ansatz Information jedweder Couleur handhabbar, nutzbar zu machen; die Inhalte zu bewahren und systematisch zu erschließen. Während sich der Rest der Software-, Kommunikations- und IT-Industrie - von der wir natürlich ein Teil sind - nur um das Jetzt der Information kümmert, kennzeichnet unsere Branche die Erkenntnis, dass der Wert der Information über die Zeit bewahrt werden muss, dass Information gepflegt, gehätschelt und behütet sein will. Unsere Branche denkt nicht in den kurzlebigen Hypes sondern setzt auf beständige Werte.
Leider hast Du, Olaf, in einer Beziehung Recht - wir sind als Branche nicht visibel. Es gibt so auch kein einheitliches, fassbares Bild in der Außenwahrnehmung. Einerseits sind unsere Themen nicht so sexy wie Du anmahnst, andererseits zerlegen wir uns in Deutschland selbst. Der Kleinkrieg um die Meinungsvorherrschaft der Verbände hat in drei Lager gemündet: die VOI-Restbestände, die BITKOM-Enklave und diejenigen, die davon einfach die Faxen dicke haben. Alle Versuche, mit einem gemeinsamen Gesicht - trotz aller individuellen Nuancen - aufzutreten, haben wir mehrfach vergeigt. Man sehe sich nur das unkoordinierte Vorgehen bei Veranstaltungen, Lobby-Arbeit im Rechts- und Standardisierungsumfeld und dem Bestreben möglichst unique - und damit auch sehr allein - zu sein bei den nativ deutsch geführten Unternehmen an.
Nein, ich will keine neue Initiative starten. Davon gab es genug.
Ich will auch nicht über die vertanen Chancen sprechen, durch die eine immer noch mangelnde, unzureichende Sichtbarkeit in der öffentlichen Wahrnehmung entstanden ist. Ich möchte über das Thema der nicht wahrgenommene Verantwortung sprechen.
Digitalisierung. Digitalisierung Allerorten und von Allem. Unumkehrbar.
Unsere Branche weiß um die Abhängigkeit von der Verfügbarkeit und Richtigkeit von Information.
Unsere Branche bietet Lösungen, um das digitale Gedächtnis der Organisationen zu bewahren.
Unsere Branche versteht es, Information als Wissen und in Geschäftsprozessen nutzbringend bereitzustellen.
Wir wissen um die Bedeutung, den Wert von elektronischer Information. Wir alle, privat wie im Berufsleben, unsere Unternehmen, unsere Technologie, unsere Gesellschaft, unsere Zivilisation sind von elektronischer Information und Kommunikation existentiell abhängig geworden. Das Vorhandesein der richtigen Informationen und die organisierte Verwaltung von Information ist inzwischen unerlässlich. Eine Basisinfrastruktur, die in alle ITK-Lösungen hineingehört. Lösungen, die von den großen Software-, Dienstelsitungs- und Kommunikationsunternehmen immer noch als nachgeordnete Nebenkriegsschauplatze deklassiert werden, in den sogenannten modernen gehypten Lösungen der wolkigen, mobilen, allgegenwärtigen Welt der Kommunikation und Information stark vernachlässigt werden. Unsere Branche bietet hier Lösungen. Lösungen, deren Gemeinsamkeiten uns als Branche identifizierbar machen. Und es kann nicht nur der geschäftliche Erfolg des eigenen Unternehmens als Maßstab genommen werden. Auch die Formel, lasst uns den Kuchen gemeinsam vergrößern damit alle größere Stücke abbekommen bewegt sich noch zu sehr an der Oberfläche.
Es geht um die Wahrnehmung und die Übernahme von Verantwortung, wenn wir unsere Lösungen an den Kunden herantragen. Es geht auch um die Gestaltung des Umfeldes, um die Förderung des Themas in der Politik, bei Wirtschaftsführern, Meinungsmachern und Medien zu seiner angemessenen Bedeutung verhelfen. Die Beherrschung von Information, die Verwaltung der Information mit Lösungen wie Deiner, Olaf, sollte schon im Kindergarten vorbereitet, an der Schule gelehrt werden, im Studium Generale Pflichtfach sein. Jeder Politiker, jeder Wirtschaftsboss sollte unser Thema oben auf der Prioritätenliste haben. Wir werden sonst von der Welle der Informationsflut nicht nur eingeholt sondern überrolt und in der großen Mandrenke untergespült. Hier haben wir auch als Branche eine gesellschaftliche Verantwortung die Trommel zu rühren: kümmert euch endlich um eure Information. Die Idee, als Missionar, Welt-Verbesserer oder gar Welt-Retter unseres virtuellen, globalen, digitalen Universums aufzutreten ist dann garnicht mehr so abwegig.
Wenn ich mir also eine Branche wünsche, die mit einheitlichen Ideen und einem verantwortungsvollen Auftreten gradlinig unterwegs ist, dann weniger, dass man mehr Gemeinsamkeiten bei Messen, Kongressen, Normierungen etc. herauskehrt, sondern ein gemeinsames Verständnis unser gemeinsamen Mission herausstellt und lebt. Unsere Branche ist diejenige Branche, die Lösungen für die Erschließung, sinnvolle Nutzung und Bewahrung von Information, dem Öl des 21. Jahrhunderts, besitzt und die damit den Fortbestand unserer digitalen Welt, unserer Wirtschaft, Gesellschaft und Zivilisation sichern kann. Eine Mission. Nicht mehr und nicht weniger.
Bist Du dabei, Olaf?
Ulrich Kampffmeyer