De-Mail ist ein De-bakel, schreibt Sascha Lobo

De-Mail ist ein De-bakel

Nun, wenn jetzt auch Sascha Lobo massiv über De-Mail herzieht ( http://bit.ly/DeMail-fail ) und schreibt "Staatsprojekt De-Mail taugt als Vorzeigemisserfolg" muss ja was dran sein, an der Kritik. Bei PROJECT CONSULT haben wir uns zum Beispiel in unserer Diskussionsgruppe auf XING schon seit der Vorlage des De-Mail-Gesetzes kritisch mit dem Thema auseinandergesetzt (15.12.2010): http://bit.ly/Mail-XIDM . 

Inzwischen hält De-Mail als Pflichtvorgabe Einzug in zahlreiche Gesetze: E-Government ( Gesetz zur Förderung der elektronischen Verwaltung http://bit.ly/ZRa4bu, Entwurfstext http://bit.ly/eGov-GFeV ), Justiz-Kommunikation ( Gesetz zur Förderung des elektronischen Rechtsverkehrs in der Justiz http://bit.ly/17eFlJb, Entwurfstext http://bit.ly/GFeRvG) usw. Da sich die qualifizierte elektronische Signatur QES nicht durchgesetzt hat (außer in einigen "exotischen" Anwendungsgebieten wie Scannen, Geburtsurkunden, Gefahrgutsnachweise etc., und zu dem mit der zusätzlichen Hürde des Nachsignierens versehen wurde) sollte mit De-Mail nun die "rechtssichere Kommunikation"  eingeleitet werden. Dabei gibt es grundsätzlich keine "Rechtssicherheit", da sich Gesetze nachträglich und auch rückwirkend ändern können (und dies bei Aufbewahrungsfristen von Jahrzehnten nicht die Ausnahme sondern der Regelfall ist). Nach viel Hin-und-Her macht der Hauptwettbewerber, die Post mit dem E-Postbrief, nicht mit. Dabei ist noch nicht einmal die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die Nicht-Einhaltung von Standards oder die Zustellungsfiktion bei Einschreiben so kritisch. Viel kritischer ist, dass Deutschland hier einen Sonderweg geht und sich mit einer total proprietären Neuerfindung der E-Mail vom weltweiten elektronischen Geschäftsverkehr abkoppelt.
Wir setzen De-Mail nicht ein!

Kommentare

De-Mail in der Praxis - Feldstudie

Unabhängig von der "Schlammschlacht" zum Thema E-Government und De-Mail vs. E-Postbrief und den Diskussionen um die Umsetzung des Systems, haben wir eine in einer Feldstudie untersucht, wie weit De-Mail 2 Jahre nach Verabschiedung des Gesetzes in der Praxis angekommen ist.

Die Studie kann über unseren Blog heruntergeladen werden: http://safeaddress.wordpress.com/2013/06/05/de-mail-ist-die-neue-schneck...

epost vs. demail - Telekom und 1&1 schlagen zurück

Das wird ja jetzt richtig grosses Kino. Die Telekom und 1&1 sowie die privaten Postdienste schlagen zurück und schreiben nun ihrerseitsvan die Ministerpräsidenten. Sie fordern die Zustimmung zum Egov-Gesetz in der vorliegenden Fassung.

http://www.wiwo.de/unternehmen/it/elektronischer-brief-lobby-schlacht-um...

Die Auseinandersetzung um die De-Mail geht weiter

Die Post kämpft gegen De-Mail an und zieht alle Register - von den Ministerpräsidenten bis zur Europäischen Kommission (http://bit.ly/PC_eGovG). Leicht lächelnd stichelt 1x1 dagegen. Wie das Ganze ausgeht, ist offen. Allerdings scheinen weder De-Mail noch der EPostbrief der große Renner zu sein. Beide sind halt typisch deutsche, proprietäre Gewächse. Während überall diskutiert wird, wie man im Zeitalter von Social Media die E-Mail abschafft (oder zumindest einschränkt) erfindet Deutschland die "sichere" E-Mail gleich zweimal neu.
Aktuelles von der WirtschaftsWoche: http://bit.ly/DeMail-Lobby
"Vor einer Woche forderte die Deutsche Post die 16 Ministerpräsidenten in einem Brief auf, ein Gesetz zur Behördenreform abzulehnen. Nun folgt die Retour der Wettbewerber. Sie fürchten eine Lex Deutsche Post, sollten die Länderchefs nachgeben."
Aktuelles vom SPIEGEL online: http://bit.ly/SPON-EPost
"Die Post hat kräftig in den E-Postbrief investiert - doch die E-Mail-Alternative könnte vom Einsatz in der öffentlichen Verwaltung ausgeschlossen werden. Ein Gesetz sieht stattdessen das Konkurrenzverfahren De-Mail vor. Nun hat der Post-Vorstand die 16 Länderchefs per Brandbrief um Hilfe gebeten. Auf knapp zwei Seiten warnt Post-Vorstandsmitglied Jürgen Gerdes die Länderchefs vor "gravierenden Konsequenzen" für seinen Konzern. Es geht um ein Gesetz, mit dem die öffentliche Verwaltung an das digitale Zeitalter angeschlossen werden soll. Den Bundesrat beschäftigt dieses Gesetz Anfang Juni. Ein wichtiger Bestandteil des sogenannten E-Government-Gesetzes: Behörden und Bürger sollen künftig elektronisch miteinander kommunizieren können, über eine sichere Alternative zur E-Mail. Die Deutsche Post hat mit dem E-Postbrief eine solche Alternative entwickelt. 500 Millionen Euro habe der Konzern investiert, schreibt Gerdes den Ministerpräsidenten. Mit dem Projekt wolle man die Zukunft des Unternehmens in einer digitalen Welt gestalten."

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